Wandern

 

Wandern, der ideale Familiensport bei CF

 

Wanderungen machen nicht nur Spaß, sondern können auch als therapeutisches Mittel eingesetzt werden. Schritt für Schritt können schöne Erinnerungen mit der Familie und eine erfolgreiche Routine entstehen.

 

 

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Der natürliche Bewegungsdrang bei Kindern

 

Wie viel Bewegung uns gut tut, ist anhand vieler Studien sehr gut dokumentiert. Kinder und Jugendliche zwischen 5 und 17 Jahren sollten laut WHO-Richtlinie täglich ein Aktivitätsziel von mindestens 60 Minuten erreichen und an zumindest drei Tagen der Woche ordentlich ins Schwitzen kommen.1 Zudem sollte man generell so wenig Zeit als möglich im Sitzen verbringen und diese Zeit mit entsprechend viel Bewegung ausgleichen. 

Bei Kindern ist es daher wichtig den natürlichen Bewegungsdrang stets zu fördern. Im Jugendalter geht dieser jedoch oft verloren und es fällt schwer wieder anzuknüpfen. 
 

 

Familie die im Wald spaziert

"Ein bewegtes Leben muss innerhalb der Familie vorgelebt werden, nur so gelingt es, den Sport als Teil unseres täglichen Seins wahrzunehmen und nicht als mühsamen Aufwand."

 

 

Eine gute Ausrüstung macht den Weg leichter

 

Sehr wichtig in den Bergen ist, dass das Wetter oft wechselhaft sein kann. Sollte man von einem Gewitter überrascht werden, gilt die kleine Faustregel: 3 Sekunden zwischen Blitz und Donner entsprechen etwa 1 km Entfernung der Wetterzelle. Daher sollte man je nach Jahreszeit, Wetterlage oder Dauer der Wanderung gut vorbereitet sein. Neben einer bequemen Wanderhose, Regenjacke und Mütze, ist vor allem die richtige Funktionsunterwäsche ein Game-Changer, denn Kleidung aus Merinowolle wärmt auch nach dem Schwitzen noch. 

Kind und Vater die am Wasser stehen

Ein Tipp zur Schonung der Gelenke: Eine sinnvolle Hilfestellung sind Wanderstöcke, vor allem für den Abstieg oder auch auf der Ebene, um die Belastung der Beine ein wenig zu verteilen. Diesbezüglich gibt es eine Faustregel: Liegt die flache Hand auf dem Stock, sollte der Ellbogen etwa 90° gebeugt sein, dann ist die Stocklänge richtig. Am einfachsten nimmt man Teleskopstöcke, da beim Aufstieg der kürzere und beim Abstieg der etwas längere Stock angenehmer sein kann (Variabilität ca. 10 cm). Als kleine Orientierung: Bei einer Körperlänge von ca. 175 cm ist eine Stocklänge von 119 cm optimal.

Wind-Chill-Faktor

 

In höheren Lagen ist der Wind-Chill-Faktor zu beachten. Dieser Effekt beschreibt den Zusammenhang zwischen gefühlter und tatsächlicher Temperatur bei Kälte und Wind und kann selbst bei Windgeschwindigkeiten von 30 km/h bereits eine bedeutende Rolle spielen. Nimmt man zum Beispiel eine Lufttemperatur von 10°C und eine Windgeschwindigkeit von 40 km/h, hat man eine gefühlte Temperatur von 6°C. Nehmen wir dieselbe Windgeschwindigkeit und eine Lufttemperatur von 5 °C an, beträgt die gefühlte Temperatur bereits -1°C. Es ist daher notwendig, bei der Kleidungswahl auf diesen Effekt Rücksicht zu nehmen

 

 

Tabelle Wind Chill Faktor

 

 

Hitzeindex

 

Am anderen Ende des Spektrums gibt es den HITZEINDEX. Wenn wir hier beispielhaft eine Lufttemperatur von sommerlichen 32 °C bei einer Luftfeuchtigkeit von 60 % annehmen, beträgt die gefühlte Temperatur 37,1°C und es besteht bereits ein erhöhtes Risiko für Hitzeschäden wie Sonnenstich, Hitzekrampf oder Hitzekollaps. Auch hier sollte auf eine Kopfbedeckung, erhöhten Flüssigkeitsbedarf und natürlich in beiden Fällen an den erhöhten Energieverbrauch und die entsprechende Energiezufuhr gedacht werden.2

 

 

Tabelle Hitzeindex

 


Medikamente und Inhalatoren

 

Bei mehrtägigen Wanderungen wird es sinnvoll sein, die Inhalationen auf Trockeninhalationen umzustellen oder, wenn dies nicht möglich ist, mit einem transportablen Inhalator ohne Netzstrombedarf und Medikamente, welche nicht gekühlt werden müssen, zu planen.

Getränke und Proviant

 

Achten Sie auf ausreichende Flüssigkeitszufuhr. Ein Mangel kann sich sehr unterschiedlich bemerkbar machen und auch davon abhängig sein, ob der Körper vorwiegend Wasser, Elektrolyte (Salze) oder beides gleichermaßen verloren hat. Körperliche Anzeichen von Flüssigkeitsmangel können sein: 

  • trockene und blasse Haut/Mund 
  • allgemeines Schwächegefühl
  • dunkel gefärbter Urin 
  • Übelkeit und Kopfschmerzen 
  • Muskelkrämpfe 
  • Bewusstseinstrübungen, Schwindelgefühl, Desorientierung 
  • Augenringe
     

Wanderweg

Meist reicht Wasser aus, um den Flüssigkeitshaushalt zu regulieren. Beim Salzhaushalt sieht es etwas anders aus. Gerade durch das Schwitzen verliert der Körper vermehrt Elektrolyte, die bei längerer Belastung wieder zugeführt werden sollten. Gezuckerte Elektrolytgetränke haben den Nachteil, dass der Zucker die Wasseraufnahme im Körper verzögert. Apfelsaft hingegen, mit der dreifachen Menge Wasser oder Mineralwasser gemischt, ergibt ein ideales, isotonisches Getränk. In Kombination mit einer herzhaften Brotzeit, bei der man ohnehin zumeist auf einen recht hohen Salzgehalt kommt, ist dies im Hobbybereich durchaus ausreichend. Der Proviant sollte vor allem bei CFDM (CF-assoziiertem Diabetes Mellitus) gut geplant und die reduzierte Insulinmenge durch die körperliche Aktivität mit dem Behandlungsteam abgesprochen sein.

 

    1. CF Source Magazin Ausgabe 5, S 11

    2. CF Source Magazin Ausgabe 5, S 11

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