Schwangere Frau die sich auf den Bauch greift

Schwangerschaft und CF

 

Schwangerschaft und CF (cystische Fibrose, Mukoviszidose)

 

War noch vor einigen Jahren das Thema Familienplanung bei CF (cystische Fibrose, Mukoviszidose) aufgrund der frühen Sterblichkeit nicht relevant, so hat sich dies aufgrund der heute deutlich erhöhten Lebenserwartung CF-Betroffener erfreulicherweise geändert.1 In Deutschland beispielsweise lag 2022 die statistische Lebenserwartung einer 20-jährigen CF-Betroffenen bereits bei 56 Jahren.1

 

Trennlinie

 

Ein möglichst guter Gesundheitszustand ist allerdings bei einer Schwangerschaft mit CF-Erkrankung von entscheidender Bedeutung.1 Bei einem Kinderwunsch sollten daher Betroffene bei der Familienplanung ihr CF-Behandlungsteam von Anfang an einbinden.1 Für CF-betroffene Paare mit dem Wunsch zur Familiengründung ist es besonders wichtig, sich im Vorfeld gut zu informieren, was während der Schwangerschaft sowie bei und nach der Geburt zu beachten ist.1

 

Kinderwunsch mit CF

 

Das Thema Familienplanung war lange Zeit etwas, das von CF-Betroffenen und ihren Lebenspartnerinnen oder Lebenspartnern nur selten in Erwägung gezogen wurde.1 Die Hoffnung auf eigenen Nachwuchs ist in den letzten Jahren immer realistischer geworden.1 Das ist vor allem auf die Verbesserung des allgemeinen Gesundheitszustandes sowie die gestiegene Lebensqualität von CF-Betroffenen zurückzuführen. 2 In den USA kam es beispielsweise 2020 nach der Einführung neuer Therapien im Jahr 2019 zu einer Verdopplung der Schwangerschaften bei CF-betroffenen Frauen.2


Mittlerweile gibt es eine Vielzahl an Frauen, die ihre Schwangerschaft trotz CF-Erkrankung ohne Komplikationen erleben konnte.2 In diesem Zusammenhang gibt es jedoch einige wichtige Aspekte, die zu beachten sind.

Frau die einen positiven Schwangerschaftstest in den Händen hält

Vom Wunsch zur Planung

 

Bei einem Kinderwunsch CF-Betroffener sollte frühzeitig eine enge Abstimmung mit der behandelnden CF-Ärztin oder dem behandelnden CF-Arzt stattfinden, um den Ablauf der bevorstehenden Schwangerschaft zu planen.1 Zudem ist es ratsam, sich mit einer Gynäkologin oder einem Gynäkologen auszutauschen, die oder der im besten Fall bereits Erfahrung mit Schwangerschaften CF-betroffener Frauen hat.1


Dabei umfasst die Planung des Kinderwunsches zum Beispiel auch eine genetische Analyse.1 In dieser wird u. a. untersucht, ob die Partnerin oder der Partner auch Merkmalsträger des CF-Gens ist, was die Wahrscheinlichkeit erhöht, dass das Kind ebenfalls mit CF geboren wird.1


Weitere Informationen zur Vererbung der cystischen Fibrose finden Sie hier.

 

Schwangere Frau die inhaliert

Therapien je nach Einzelfall während der Schwangerschaft weiterführen

Ganz allgemein gesprochen, sind die meisten CF-Standardtherapien auch während der Schwangerschaft verträglich und setzen das ungeborene Kind üblicherweise keinem Risiko aus.1 Was unbedingt weitergeführt werden sollte, sind die Inhalation von Kochsalzlösung sowie die Einnahme von Medikamenten zur Schleimlösung.1 Auch inhalierbare Antibiotika können unter Umständen je nach Einzelfall und nach Absprache mit der CF-Ärztin oder dem CF-Arzt weiterhin eingenommen werden. Dies muss aber unbedingt ärztlich abgeklärt werden.2


Grundsätzlich sollte das ärztliche Behandlungsteam die bisherige Medikation auf Risikofreiheit überprüfen, damit entschieden werden kann, ob die Anwendung von anderweitigen Behandlungsmöglichkeiten eine vorübergehende Alternative sein könnte.2 Diese Abklärungen können im Einzelfall auch zum Ergebnis führen, dass CF-Betroffene während der Schwangerschaft komplett auf eine Therapie verzichten müssen.2

Ärztliche Überwachung während der Schwangerschaft

Da die Gesundheit der Mutter essenziell für die positive Entwicklung des Kindes ist, sollte in der Schwangerschaft weiterhin sorgfältig auf die Lungenfunktion geachtet werden.1 Es ist wichtig, dass chronische Lungeninfektionen unter Kontrolle gehalten werden und dass man bei akuten Entzündungen rasch handelt.1


Während einer Schwangerschaft kann es auch zu einer Beeinträchtigung der Darmfunktion kommen.1 Die Erhöhung von Progesteron (ein Hormon) äußert sich in einer reduzierten Aktivität des Dünndarms, dessen Auswirkungen z. B. Oberbauchbeschwerden oder Verstopfung sein können.1 Symptome wie diese sollten beim regelmäßigen Ambulanzbesuch thematisiert und behandelt werden.1


Werdenden Müttern mit CF, bei denen eine Diabetes-Diagnose vorliegt, wird geraten, die Blutzuckereinstellung intensiv prüfen zu lassen.2 CF-Betroffene ohne bekannte Diabetes-Erkrankung sollten in jedem Schwangerschaftsdrittel einen Glucosetoleranztest durchführen.2

Mann der seiner schwangeren Frau auf den Bauch greift
Schwangere Frau beim Kochen

Physiotherapie und Ernährung

Während der Schwangerschaft ist es zudem wichtig, sich physiotherapeutische Begleitung zu holen, da sich diese mittels spezieller Übungen zur Atmung positiv auf die Lunge auswirken kann.3 Die Techniken sollten auch nach der Schwangerschaft fortgeführt und immer an die körperlichen Veränderungen der Mutter angepasst werden. 4,5


Auch die Ernährung spielt eine wichtige Rolle: Um einen guten Schwangerschaftsverlauf mit CF zu fördern, sollte man frühzeitig auf seinen Energiebedarf achten, der während der Schwangerschaft zunimmt.1 Aus diesem Grund ist es wesentlich, regelmäßig Rücksicht auf eine energetisch ausreichende Ernährung zu nehmen, die bei Bedarf nährstoffangepasst ist.1

Geburtsvorbereitung

 

Da eine Geburt auf natürlichem Wege zu intensiveren Kreislaufschwankungen führen kann, wird Schwangeren mit CF bei einer vorangeschrittenen Lungenerkrankung oftmals eine geplante Kaiserschnittentbindung empfohlen.2 CF-Betroffene mit einer schwächeren Lungenerkrankung bleibt es in der Regel frei überlassen, ob sie eine natürliche Entbindung möchten.2 Bei der Geburtsplanung sollte daher immer das Ausmaß der Lungenerkrankung berücksichtigt werden und eine enge Abstimmung mit der Geburtshilfe und dem CF-Team erfolgen.2

 

Nach der Geburt

 

Ob das Neugeborene nach der Entbindung gestillt werden kann, hängt stark vom Gesundheitszustand der Mutter ab.2 Auch kann die medikamentöse Therapie der Mutter das Stillen erschweren.2 Hier kann es beispielsweise hilfreich sein, regelmäßig Milch abzupumpen oder das Stillen auf wenige Tage bzw. Wochen einzuschränken.2

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    1. Shteinberg M. et al.: Fertility and Pregnancy in Cystic Fibrosis. Chest. 2021;160(6):2051–2060

    2. Binder C. et al.: Mukoviszidose und Schwangerschaft. Bonn: Mukoviszidose e.V., 2022

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