Zwei Hände übereinander die eine illustrierte Lunge halten

Der Atemwegskeim Pseudomonas aeruginosa

 

Was ist Pseudomonas aeruginosa?

 

Pseudomonas aeruginosa ist ein wenig anspruchsvoller Keim, der sich bevorzugt in Feuchtgebieten aufhält.1 Das Stäbchenbakterium fühlt sich daher auch in der Lunge wohl. Gerade für Menschen mit cystischer Fibrose (CF) gilt es daher aufzupassen: Unbehandelte Infektionen ziehen nämlich gesundheitliche Probleme nach sich.1


 

Trennlinie

 

Das Bakterium, das zur Gattung der Pseudomonaden gehört,2 stellt keine großen Ansprüche an die Umwelt und ist sehr robust, da es nicht viel mehr als etwas Feuchtigkeit braucht, um zu überleben. Es ist daher weitverbreitet in Böden und Gewässern zu finden.3 Bekannt ist Pseudomonas aeruginosa auch als sogenannter Krankenhauskeim: Er hält sich nämlich auch in Beatmungsschläuchen, Inkubatoren, Waschbecken oder gar Desinfektionsmitteldosieranlagen auf.4 Im Krankenhaus kann also eine Übertragung auf Patientinnen und Patienten erfolgen.3

Im Gegensatz zu Viren verfügen Bakterien über eine Zelle, können sich selbst versorgen und gelten als Lebewesen mit eigenem Erbgut und eigenem Stoffwechsel.5 Infektionen mit Bakterien können mit Antibiotika behandelt werden, Pseudomonas aeruginosa weist jedoch eine ausgeprägte Resistenz gegenüber vielen Antibiotika auf.3 Aber wie gelingt ihm das?

 

Warum ist der Erreger so hartnäckig?

Pseudomonas aeruginosa ist, wie bereits erwähnt, sehr genügsam und findet sich daher häufig in unserer Umwelt; auch in unserer Lunge fühlt es sich wohl.3 Weshalb aber ist ihm so schwer beizukommen? Es gibt zwar Antibiotika, die bei einer Infektion erfolgreich eingesetzt werden können.4 Das Bakterium verfügt aber über ausgeklügelte Abwehrmechanismen gegenüber manchen antibiotischen Stoffen. 

So kann es etwa deren Wirkung aushebeln, indem es ihre Molekülstruktur umbaut und sie dadurch wirkungslos macht.3 Außerdem kann es sich in einer selbst produzierten Schleimschicht verstecken. Es umhüllt sich mit einem sogenannten Biofilm – und wird so weder von Zellen des Immunsystems selbst noch von Antibiotika entdeckt.3 Forschende versuchen herauszufinden, wie man die Bildung des Biofilms unterbinden kann, um eine Infektion künftig besser behandeln zu können.3

Illustration des Keims

Welche Auswirkungen kann eine Infektion haben?

 

Gerade bei immungeschwächten Menschen hat Pseudomonas aeruginosa ein leichtes Spiel und ruft Erkrankungen hervor. Dazu gehören unter anderem Lungen- und Harnwegsentzündungen,6 aber auch die maligne externe Otitis, das sogenannte Schwimmerohr.4 Das ist eine schmerzhafte Entzündung der Haut der äußeren Gehörgänge.4 Besonders Menschen mit Diabetes sind davon betroffen.6

 

Wie wirkt sich das Bakterium auf die Lunge aus?
 

Mann der von einem Arzt oder einer Ärztin abgehört wird

Die Lungenfunktion bei Menschen mit CF ist durch die Erkrankung ohnehin schon eingeschränkt. Erfolgt zusätzlich eine Infektion mit Pseudomonas aeruginosa, ist eine schnelle Diagnose und Behandlung erforderlich. Das Bakterium greift nämlich das Lungengewebe an, Entzündungen sind die Folge, sogenannte Pneumonien.7 

Erfolgt eine frühe Entdeckung der Bakterien, lassen sich Pneumonien gut antibiotisch behandeln. Andernfalls chronifiziert sich die Infektion und die Lungenfunktion wird langfristig weiter eingeschränkt. Menschen mit CF sollten regelmäßig auf Pseudomonaden untersucht werden,1 denn sie gelten als der Hauptauslöser für Lungenentzündungen bei CF-Betroffenen.2

Wie erfolgt die Diagnose?

 

Infektionen, die durch Pseudomonas aeruginosa ausgelöst werden, können anhand einer Probe von Körperflüssigkeiten wie etwa Blut nachgewiesen werden. Dafür werden im Labor Bakterienkulturen in den Körperflüssigkeiten angesetzt.4, 6 Allerdings kann mit dieser Methode der Ort der Infektion nicht bestimmt werden. Daran arbeiten Forschende seit geraumer Zeit. Sie versuchen, mittels spezieller molekularer Sonden antibiotische Wirkstoffe in die Bakterienzellen einzuschleusen. Außerdem sollen so die Bakterienzellen markiert und dadurch sichtbar gemacht werden.8

 

Wie können Sie sich gut vor Erregern schützen?

 

Hygienemaßnahmen gehören zum Alltag CF-Betroffener dazu. Der Schutz, aber vielmehr die – durchaus nachvollziehbare – Angst vor Keimen kann herausfordernd sein. Dennoch müssen Sorgen nicht den Alltag bestimmen. Einfache Maßnahmen haben nämlich schon eine große positive Wirkung.

 

Was können Sie im Alltag tun?9
 

  • Waschen Sie sich oft die Hände, verwenden Sie trockene Handtücher und wechseln Sie diese täglich. Tun Sie dies auch bei Küchenutensilien wie etwa einem Schwamm.
  • Lassen Sie Wasser länger laufen – in Leitungen sammeln sich nämlich Erreger.
  • Entleeren Sie täglich den Müll.

 

Frau die sich die Hände wäscht

Worauf können Sie beim Schwimmausflug achten?10
 

  • Möchten Sie ins Schwimmbad gehen, informieren Sie sich vorab über die Wasseraufbereitung und die Prüfung auf Keime.
  • Gehen Sie lieber dann in Thermen, wenn weniger Gäste dort sind.
  • Bedenken Sie, dass Meere, Seen und Co. genauso keimbelastet sein können.
  • Auf schlecht zu reinigendes und zu trocknendes Spielzeug sollte verzichtet werden.
  • Schließen Sie den WC-Deckel beim Hinunterspülen.
  • Verwenden Sie Einmal-Handtücher zum Trocknen der Hände.
  • Halten Sie gegebenenfalls Rücksprache mit Ihrem CF-Team!

 

Was ist bei der Inhalation wichtig?11
 

  • Reinigen und desinfizieren Sie die Inhalationsgeräte korrekt.
  • Bewahren Sie Medikamente trocken, verschlossen und gegebenenfalls gekühlt auf und waschen Sie sich vor und nach jeder Inhalation die Hände, spülen Sie nach der Inhalation zudem den Mund.

 

 

 

Das könnte Sie auch interessieren

Bitte geben Sie die Chargen-Nummer Ihres Medikaments ein.

i

Sie sind Fachkreisangehöriger? Hier finden Sie weiterführende Informationen.