Mehrere Personen die eislaufen

Wintersport und CF

 

Wintersport und CF – geht das?

 

Der Winter hält zwar niedrigere Temperaturen bereit – aber auch schöne Landschaften, die dazu einladen, sich draußen aufzuhalten. Auch mit cystischer Fibrose (CF) ist es möglich, in der kalten Jahreszeit zu ausreichend Bewegung zu kommen oder sich sportlich zu betätigen. Niedrigere Temperaturen sind für CF-Betroffene sogar vorteilhaft: Man kommt weniger ins Schwitzen, wodurch sich der Salzverlust in Grenzen hält.1 Nach Absprache mit dem behandelnden CF-Team steht einem bewegten Winter nichts im Wege!


 

Trennlinie

 

Welche Sportarten sind möglich?

 

Im Allgemeinen profitieren CF-Betroffene von Sportarten, die das Herz-Kreislauf-System trainieren. Das sind Sportarten, die vermehrt die Ausdauer fokussieren, aber auch etwas Kraft benötigen, um die Muskulatur zu stärken.2, 3 Dazu gehören etwa zügiges Gehen/Nordic Walking, Joggen, Wandern, Radfahren, Langlaufen, Eislaufen und Schwimmen.2, 4 Abgesehen vom Schwimmen sind diese Sportarten nur bzw. auch im Winter draußen möglich und daher bestens für die Ausübung in der kalten Jahreszeit geeignet. Ergänzend können zweimal pro Woche Krafttrainingseinheiten durchgeführt werden.4

 

Wie finde ich eine Sportart, die zu mir passt?

 

Spaß und Fähigkeiten:

Grundsätzlich gilt: Tun Sie, was Ihnen Spaß macht! Mit Freude lässt sich jeder Schweinehund leichter überwinden. Besprechen Sie zusätzlich mit Ihrem CF-Team, was körperlich möglich und für Ihre individuellen Gegebenheiten geeignet ist. Denn wichtig ist auch, dass Sie sich physisch und psychisch nicht überfordern. Bewegung soll Freude bereiten, nicht Stress oder Angst auslösen.

 

Individuelle Vorlieben:

Wenn Ihnen keine der zuvor genannten Sportarten zusagt, so können Sie ganz einfach die Bewegung im Alltag erhöhen.2 Nehmen Sie die Treppe; gehen Sie einmal zu Fuß zum Supermarkt, anstatt das Auto zu nehmen, und tragen Sie die Einkäufe; oder unternehmen Sie einen Spaziergang mit Freunden, anstatt sich ins Kaffeehaus zu setzen. All diese vermeintlichen Kleinigkeiten wirken sich in Summe positiv auf Ihre Gesundheit aus.2 Möchten Sie lieber zu Hause trainieren, weil das Wetter doch zu widrig ist, können Sie mit den Übungen aus der CF Physio-App oder über Onlinekurse den Bewegungsumfang steigern.

Frau beim Joggen im Winter
Frau die langläuft

Gruppenaktivitäten:

Reizt Sie eine Sportart, aber Sie möchten ihr nicht allein nachgehen? Fragen Sie Freundinnen und Freunde oder sehen Sie sich nach Vereinen oder online nach Gruppen um, die der Sportart bereits gemeinsam nachgehen. Dort können Sie andocken. Gleichgesinnte motivieren zusätzlich,5, 6 zudem geht man Verbindlichkeiten ein: Termine hält man leichter ein.

 

Ausrüstung:

Möchten Sie vielleicht eine neue Sportart ausprobieren, es fehlt Ihnen aber eine spezielle Ausrüstung? Gerade im Wintersport gibt es ausreichend Möglichkeiten, sich das nötige Equipment auszuleihen: in den Skigebieten direkt bei den Pisten, am Eislaufplatz oder auch bei Geschäftsstellen der Naturfreunde oder des Alpenvereins. Sollten Sie Rad-, Skitouren oder Schneeschuhwanderungen reizen, so gibt es mittlerweile sehr gutes Online-Kartenmaterial zur Planung der Routen und Orientierung im Gelände.

Wie trainiere ich optimal?

 

Die WHO empfiehlt gesunden Erwachsenen, sich pro Woche 150 Minuten moderat und 75 Minuten intensiv körperlich zu betätigen.2 Gerade jedoch bei immungeschwächten Menschen ist eine Absprache mit dem behandelnden CF-Team vor den ersten Sporteinheiten wichtig. Konsultieren Sie Ärztinnen und Ärzte sowie Physiotherapeutinnen und -therapeuten, diese können Ihnen einen individuellen Trainingsplan erstellen. Grundsätzlich wird dieser zu Beginn moderate Einheiten vorsehen, deren Intensität, Umfang und Frequenz nach und nach gesteigert werden, wenn es Ihnen dabei gut geht. Denn der Körper passt sich an Herausforderungen an, weshalb mit der Zeit neue Reize gesetzt werden können.2, 4

 

 

Wie wirkt sich Sport auf den Körper aus?

 

Sportliche Betätigung hat einen positiven Einfluss auf die Immunabwehr, die Stimmung, die Wirksamkeit medikamentöser Therapien, Entzündungen, die Gesundheit von Knochen und Muskeln, den Schlaf und die Merkfähigkeit.7 Bei CF-Betroffenen zeigt sportliche Aktivität zusätzlich wünschenswerte Effekte auf Durchblutung, Lungenbelüftung und Atemwege. Sekret wird aus den Bronchien entfernt, der Brustkorb wird beweglich gehalten. Diese Effekte steigern die Lebensqualität und beeinflussen den Krankheitsverlauf positiv.2, 8

 

 

Wie hoch darf die Belastung sein?

Um sicherzugehen, dass das Training nicht zu anstrengend ist, empfiehlt sich die Absprache mit dem behandelnden CF-Team.4 Als persönliche Orientierungshilfe dient die sogenannte BORG-Skala: Liegt das subjektive Anstrengungslevel zwischen 3 und 4, entspricht die Belastung einem gesundheitsförderlichen Maß und die Aktivität kann täglich ausgeführt werden.9, 10

Sollte die sportliche Betätigung intensiver ausfallen, ist es wichtig, sich danach auszuruhen. Gerade bei intensiver Belastung ist das Immunsystem empfindlich: Der Körper steht unter Trainingsstress. Diese Phase kann je nach Intensität der Belastung drei bis sogar 84 Stunden andauern.9 In dieser Zeit des „Open Window“ sollte man sich schonen, um das Risiko von Infekten so gering wie möglich zu halten.9 Durch folgende Maßnahmen kann man den Open-Window-Effekt eindämmen:
 

  • vor dem Training aufwärmen,
  • beim Training Funktionskleidung tragen, die schnell trocknet, damit einem nicht kalt wird,
  • sich nach dem Zwiebelprinzip kleiden, um nicht auszukühlen, aber auch, um Schichten ausziehen zu können, damit man nicht überhitzt,
  • während des Trainings draußen durch die Nase atmen, wodurch die Einatemluft befeuchtet, erwärmt und gereinigt wird, und
  • nach dem Training heiß duschen, sich trockene Kleidung anziehen und viel trinken.9
Borg Skala

Was soll ich am besten anziehen?

 

Wir alle kennen das: Wir mummeln uns warm ein, aber schon nach einigen Minuten zügigeren Schrittes wird uns warm. Strengen wir uns noch mehr an, wird uns zu warm – die Folge ist starkes Schwitzen und nasse Kleidung, eine Erkältung ist vorprogrammiert. Als Faustregel gilt daher: Wenn Sie mit der sportlichen Betätigung starten, darf Ihnen durchaus etwas kalt sein.11 Nehmen Sie weitere Schichten mit, die Sie bei Bedarf, etwa in einer Pause, überziehen, dann aber auch wieder ausziehen können. Kleiden Sie sich also nach dem Zwiebelprinzip.9 Achten Sie zudem darauf, was die jeweilige Sportart oder die Witterung erfordert: Liegt zum Beispiel Schnee, dringt dieser in die Schuhe ein, auch die Hose wird nass und es wird bald unangenehm kalt. Daher sollten sowohl die Schuhe als auch die Hose vor Nässe schützen. Haben Sie keine wasserabweisende Hose, können Sie sich Gamaschen überziehen.

 

 

Das könnte Sie auch interessieren

    1. CFSource-Magazin (2023): Bewegung im Alltag. Ausgabe 7. Herausgeber: Vertex Pharmaceuticals GmbH.

    2. Physiotherapie und Sport – eine Unterstützung für Menschen mit CF (2020). Herausgeber: Vertex Pharmaceuticals (Germany GmbH), 2020.

    3. Lukowski, Thomas (2013): Sport und Psyche. Positive psychische Wirkung und wichtiger Therapiebaustein. Online unter: https://www.google.com/url?sa=t&rct=j&q=&esrc=s&source=web&cd=&ved=2ahUKEwiq5-KIgdb7AhXygP0HHUtNBkkQFnoECAsQAQ&url=https%3A%2F%2Fwww.dr-lukowski.com%2Fpdf%2FCME_PsycheSport_Lukowski.pdf&usg=AOvVaw0tE_e_exHFndF5DRVsqQJY [aufgerufen am 19. Oktober 2023].

    4. Sport- und Bewegungstherapie bei seelischen Erkrankungen. Forschungsstand und Praxisempfehlungen (2015). Hrsg. von Markser und Bär. Stuttgart: Schattauer.

    5. CFSource-Magazin (2020). Ausgabe 3. Herausgeber: Vertex Pharmaceuticals GmbH.

    Bitte geben Sie die Chargen-Nummer Ihres Medikaments ein.

    i

    Sie sind Fachkreisangehöriger? Hier finden Sie weiterführende Informationen.